In dieser Folge
verrate ich Dir ein hochwirksames, kleines Selbsthilfetool zur Entspannung,
dass ich selbst sehr gerne anwende. Die 4-7-8 Übung ist eine einfache
Atemtechnik, mit deren Hilfe Du bei Stresszuständen, innerer Unruhe,
Einschlafschwierigkeiten oder Grübelgedanken in wenigen Minuten Ruhe finden
kannst.
Ja, zuviel Hektik schadet uns. Da erzähl ich Dir bestimmt
nichts Neues! Innere Unruhe, Grübeln, Gedankenspiralen- alles nicht so gut für
uns. Bis dahin ist alles klar. Doch das Wissen um die Gefahren von allzu viel
innerem Druck allein genügt eben nicht, wenn wir nicht lernen aus dem
Hamsterrad auch auszusteigen. Die Absicht allein reicht nicht aus, denn Stress
ist ein Symptom, dass unseren ganzen Körper, unser ganzes biopsychosoziales
System erfasst. Egal, ob Stress und innerer Druck aus Zweifeln, Sorgen und
Ängsten( also aus unseren Gedanken) entsteht, oder aber durch äußeren Druck und
Zwänge entsteht- die Wirkung ist gleich.
Unser System schaltet auf „Gefahrenmodus“. Stresshormone
werden ausgeschüttet, um uns
leistungsfähiger, kampfbereiter und aktiver zu machen. Grob gesagt wird
ein altes biologisches Programm gestartet, dass Reserven mobilisiert um uns aus der
Gefahrenzone zu bringen oder die „Gefahr“ zu bewältigen.
Als wir noch am Lagerfeuer saßen oder dem Säbelzahntiger
begegneten, war diese Strategie sicher hilfreich. Da ging es schließlich ums
Überleben. Heute funktioniert Sie noch genauso gut. Nur finden wir im
„hochgefahrenen Zustand“ meist keinen Kanal mehr, um all die
aktivierte Energie in uns zielführend zu kanalisieren.
So bleiben wir „gestresst“, obwohl der Ärger
längst verraucht ist. Viele Menschen schaffen es nur noch selten,
„runterzufahren“. Sie sind gewissermaßen immer auf einem bestimmten
inneren Erregungslevel.
Das hat Folgen, körperliche und psychische. Fehlt der
Wechsel von Anspannung und Entspannung, können wir uns nicht mehr erholen. Wir
fahren auf Verschleiß- wir dekompensieren und werden immer weniger belastbar.
Auf Dauer kann das krank machen.
Unseren natürlichen biologischen Rhythmus kannst Du Dir wie
eine Wellenbewegung vorstellen: Anspannung und Entspannung. Intensität und
Ruhephase. Kraftakt und Loslassen. Einatmen und Ausatmen. Es ist ganz
natürlich. Nur leider entfernen wir uns in unserem „normalen“,
modernen Leben mit seiner permanenten Reizüberflutung immer weiter von unseren natürlichen Muster.
Aber zum Glück kannst Du jederzeit anfangen, der Entspannung
wieder mehr Raum zu geben. Jetzt und hier kannst Du beginnen, Dich “
runterzufahren“ und einfach mal für ein paar Momente ruhig und entspannt
zu werden.
Natürlich ist es auch wunderbar, wenn Du die Praxis der
Meditation erlernst oder Dich im Yoga übst. Doch um in Deinem Alltag immer
wieder zurück zu Dir zu finden und Dich in Deiner Mitte zu verankern, gibt es
zahlreiche kleine Übungen, die sehr hilfreich und hochwirksam sind. Sie helfen
auch sehr gut bei innerer Unruhe, Panikattacken oder Einschlafschwierigkeiten.
Eine davon möchte ich Dir heute zeigen. Der US- Mediziner
Andrew Weil hat Sie aus dem Konzept der Yoga-Lehren entwickelt. Es ist eine
Atemübung, mit der Du innerhalb weniger Minuten vom Zustand starker Erregung
zurück in die Normalität findest. Wenn Du die Wirksamkeit erst einmal für Dich
entdeckt hast, wirst Du diese Atemübung lieben. Ich selbst praktiziere Sie sehr
häufig und gebe Sie auch gerne an Klienten weiter. Man braucht dazu keine
Meditationserfahrung o.ä. und Sie gelingt immer.
Der Grund dafür ist einfach: Da Sie über die Steuerung
Deines Atems funktioniert, wirkt die Entspannung zuerst auf körperlicher Ebene,
also ganz ohne die Anstrengungen Deines Geistes. Probiers aus! Hier kommt Sie.
Du kannst gleich mitmachen.
Die 4-7-8 Atemübung
für sofortige Entspannung- Anleitung
– Setze oder lege Dich entspannt hin. Schließe Deine Augen,
wenn Du magst.
– Lege Deine Zungenspitze am oberen Gaumen an, am besten so,
dass Du damit Deine Schneidezähne von hinten berührst.
– Atme jetzt durch die Nase ein und zähle dabei bis 4.
– Halte nun den Atem an und zähle dabei bis 7.
– Atme nun durch den Mund langsam aus und zähle dabei bis 8.
– Wiederhole diesen 4-7-8 Rhythmus sooft, bis zu eine
spürbare Entspannung erlebst.
Wenn Du alles richtig gemacht hast, hörst Du beim Ausströmen
Deines Atems ein leichtes Rauschen. Am besten ist es, wenn Du diese Übung
regelmäßig praktizierst. Dein Körper gewöhnt sich daran.
Das lange Ausatmen lässt große Mengen verbrauchter Luft
ausströmen. Erst senkt sich Dein Puls, dann folgt die Entspannung. Der
Sauerstoffgehalt im Blut steigt.
Ich wünsche Dir viel Freude beim Ausprobieren und bin
gespannt, welche Erfahrungen Du damit machst. Ich freue mich, von Dir zu hören.
Herzlichst, Deine Claudia